Die Multiple Sklerose (MS) ist eine häufige entzündliche und degenerative Erkrankung des zentralen Nervensystems, die sich mit einer Vielzahl von Symptomen, vor allem zwischen 2. bis 4. Lebensdekade präsentiert.
Die Ursache ist nach wie vor ungeklärt. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems. Das Immunsystem produziert fälschlicherweise Antikörper gegen Proteine der Hüllschicht der Nervenfasern im zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark), in diesem Fall die Hüllschicht der Nervenfasern.
Symptome:
Die Symptome der Erkrankung sind vielfältig. Häufige erste Multiple-Sklerose-Symptomatiken sind vor allem Sehstörungen aufgrund einer Sehnerventzündung (Optikusneuritis) und/oder Gefühlstörungen der Haut.
Symptome der Erkrankung im Überblick:
- Sehstörungen, z.B. Verschwommensehen oder Schmerzen bei Augenbewegungen
- Gefühlsstörungen der Haut, wie Kribbeln, Missempfindungen oder Taubheitsgefühl
- Kraftminderung der Extremitäten oder halbseitige Lähmungen
- Störung der Koordination, Unsicherheit beim Gehen oder Greifen
- Schnelle Erschöpfbarkeit
- Störungen der Blasen- und/oder Darmentleerung z.B. Harninkontinenz, Harnverhalt, Verstopfung
- Sprach- oder Sprechstörungen
- Verminderte Aufmerksamkeit, beeinträchtigtes Kurzzeitgedächtnis
- Sexuelle Funktionsstörungen
- Depressive Verstimmungen, Depression
Verlauf:
- Schubförmig remittierende MS: Häufigste Verlaufsform. Die MS-Symptome treten schubförmig auf und nach den Schüben bilden sie sich vollständig oder unvollständig wieder zurück
- Primär progrediente MS: Fortschreiten der Symptome von Anfang an ohne komplette Rückbildung, manchmal mit aufgesetzten Schüben
- Sekundär progrediente MS: Entwicklung einer progredienten Verlaufsform aus einer schubförmigen remittierenden MS.
Therapie:
- Schubtherapie: Bei akuter Symptomatik sollte eine Schubtherapie erfolgen. Hier ist die Therapie der Wahl ein hoch dosiertes Cortison (Methylprednisolon 500 bis 1000 mg) für 3 bis 5 Tage. Bei fehlendem Ansprechen auf Cortison sollten andere Therapieverfahren, wie Plasmapherese (Blutwäsche) in Betracht gezogen werden.
- Schubprophylaxe: Damit weitere Schübe verhindert werden können, sollte je nach Verlaufsform der Erkrankung eine individuelle Therapieentscheidung getroffen werden. Das Ziel der Therapie ist ein sogenanntes NEDA-Concept (No Evidence of Disease Activity) und es bedeutet kein Hinweis auf Krankheitsaktivität.
Prognose:
Dank moderner Therapien ist es möglich, das Fortschreiten der Erkrankung zu bremsen. Wichtig ist eine individuelle therapeutische Strategie, die weitere Schübe und Fortschreiten der Erkrankung verhindern. Nur unter 5% der MS-Patienten entwickeln eine maligne Verlaufsform mit Rollstuhlabhängigkeit in
5 Jahren.